Porpora
Max Emanuel Cencic und Armonia Atenea | George Petrou
Nicola Porpora: der Herrscher über die Stimme
Max Emanuel Cencics neues Programm, [Arias by Nicola Porpora], stellt das Ergebnis ausgiebiger Recherche der Musik des Meisters des neapolitanischen Barocks dar, einer Figur deren Bedeutung zunehmend gewürdigt wird. Porpora wurde 1686 in Neapel geboren. Obwohl er ein (beinahe exakter) Zeitgenosse von Händel war, beschritt er in seinem musikalischen Leben und mit seinem Kompositionsstil einen entschieden anderen Weg als dieser, nicht zuletzt weil er, obwohl berühmt als Komponist, schon zu seinen Lebzeiten ebenso bekannt war als Gesangslehrer, besonders als Lehrer von Kastraten. Er lehrte sowohl Farinelli als auch seinen großen Rivalen Caffarelli, und sein Notenwerk (überlebt haben ca. 200 Gesangswerke, darunter 40 Opern) reflektiert seine aussergewöhnlich intime Kenntnis der Stimme als Instrument und als Überträger menschlicher Emotionen. Seine Werke sind reich an technisch anspruchsvoller Virtuosität, welche die Fähigkeiten des Sängers von langsamen sostenuto bis zum explosiven allegro prüfen.
Porpora verbrachte einen Großteil seines Lebens mit dem Schreiben von Werken für die großen Opernhäuser Italiens, besuchte jedoch auch London für mehrere Saisonen, wo er in direkter Konkurrenz zu Händel arbeitete und sich mit großen Sängern wie den beiden Kastraten Farinelli und Senesino sowie der Sopranistin Francesca Cuzzoni umgab.
Ein fleißiger Komponist von großem Geschick und ein maestro di canto ohnegleichen, überlebte er sowohl Händel als auch Bach und beendete sein Leben in Wien, wo er als letzten Schüler (und Kammerdiener) Franz Josef Haydn hatte.
Wie auch schon seine preisgekrönten Solo-CDs für Decca namens Rokoko und Arie Napoletane (sie gewannen den Melómano de oro, den Diamant de l‘Opéra und den Diapason d‘or) stellt Max Emanuel Cencics [Arias by Nicola Porpora] eine unschlagbare Kombination aus erstklassiger Gelehrsamkeit und Weltersteinspielungen vergessener Meisterwerke dar, ergänzt durch ein aufregendes Ensemble, Armonia Atenea, dirigiert von George Petrou.